Kreise Testo

Testo Kreise

Gleich ist es früh, jetzt ist es noch spät.
Der Weg, den wir betreten, ist leider nur ein Steg.
Der Himmel drückt von oben, graue Häuser hängen die Sicht ein.
Der Müll von gestern Nacht fließt mit dem Regen in den Rinnstein.
Runter in den Untergrund. Es ist nass, kalt und dreckig.
Wie ein Wrack am Meeresboden. Die Luft riecht wie verpestet.
Ich bemerke, die Wasserleichen sehen aus wie die grauen Herren.
Auch im gelb-orangenen Licht der Autobahnlaternen.

Steht ein Typ, der überlegt, wen er als erstes anspricht.
Weil er Geld braucht, doch er steht schon ziemlich lang da, denn er kanns nicht.
Ihm wird langsam kalt und er schafft es, sich zu überwinden.
Er kriegt 50 Cent geschenkt, der Teufelskreis kann beginnen.
Der U-Bahnhof bleibt dreckig, selbst wenn die Reinigung da war.
Sie macht den Schmutz und den Müll weg, aber was bleibt, ist das Karma.
Orte im Meer der Geschichte wie eine versunkene Stadt.
Eine leuchtende U-Bahn fährt aus dem dunklen Schacht.

Raus in die Nacht. Zeichen zieren die Waggons.
Schwarz und Chromlack. Kunst fährt auf Schienen, ganz umsonst.
Straßenmusiker spielen Songs. Andere frieren unter Kartons.
Ihnen fehlt der Halt im Leben. Andere verlieren nur kurz die Balance.
Dichter Nebel in den Straßen schluckt das Licht.
Wasserfälle an den Scheiben. Wie Tränen, nur weinen sie nicht.
Die Tropfen treiben, Winde schneiden, die Stadt im eisgigen Griff.
Scherben zerreiben auf den Steinen, Fremde beleidigen sich.

Manch einmal behalte ich Details.
Bide mir ein, dass ich begreif'.
Aber dann merk' ich, ich werd' nicht fertig, je mehr ich davon weiß.
Jeder Geruch, jedes Geräusch, jeder einzelne Eindruck, der dich täuscht
ist nur ein Teil von dem Kreis deines Seins, in dem du weitere Kreise läufst.
(x2)

Menschenmassen erfüllen die Straßen mit Leben.
Die Elektrizität lässt aus Nächten Tage entstehen.
Das Licht des Mondes wird verschluckt vom Licht der Stadt.
So wie das Licht der Sterne, deren Angesicht verblasst.
Völlig eingehüllt in Weihrauch des eigenen Gestanks,
suchen Menschen nach Vereinigung, doch bleiben auf Distanz.
Konsumieren dies und das zum Vertreiben ihrer Angst,
doch vertreiben nur sich selbst, denn sich zeigen sich nie ganz.

So, wie sie sind: Das Leben Style, der Kern aus Glas.
Was ihnen das bringt? Das Gegenteil. Verlieren ihr Sebst in Bars.
Getarnt als Spaß. Die Wahrheit stinkt wie Atemwolken.
Oft nach Gras, nachts in den Parks, wenn den Ideen die Taten folgen.
Die Stadt und all die Geister, die sie rief,
reflektieren in jeder Fütze verzerrte Fratzen und Freaks.
Hintergrundrauschen. Nichtmal nachts herrscht Todesstille.
Auf ewig gefangen da draußen, zwischen Pest und Paradis.

Zwischem dem Nest der Parasiten und dem engen Netz der Fischer
ist leider in Zeiten wie diesen kein Versteck mehr sicher.
Sie putzen und schrubben und säubern ein paar Stadtbezirke,
bauen die Häuser immer höher, um effektiver abzustürzen.
Eine Seite wird poliert, die Andere verrostet.
In der Kanalisation schwimmen Krokodile von Lacoste.
Die Einen hängen auf der Straße, die Anderen auf Partys rum.
Diese Stadt ist ein milchiges, viel zu enges Aquarium.

Manch einmal behalte ich Details.
Bide mir ein, dass ich begreif'.
Aber dann merk' ich, ich werd' nicht fertig, je mehr ich davon weiß.
Jeder Geruch, jedes Geräusch, jeder einzelne Eindruck, der dich täuscht
ist nur ein Teil von dem Kreis deines Seins, in dem du weitere Kreise läufst.
(x2)

Round and round, round I go...