Modell Blues Testo

Testo Modell Blues

Mein Mädchen ist ein Model, ein verkanntes,
Sie wissen schon, so was Extravagantes,
ein Veilchentyp mit blaubelatzten Hosen,
mit einem Basset-Hund und Ich-bin-neckisch-Posen.
Sie meditiert und spricht in Brocken indisch,
sie nennt mich Freak, das find ich furchtbar kindisch.
Doch selbst, wenn sie partout kokett ist:
Ich bin verliebt in ihre Brust, die fett ist.
Sie trägt verdickte Sohlen. Wenn Musik kommt,
dann wird ihr Hintern wepsig, und sie tanzt prompt.

Und Männerscharen drehen ihre Köpfe,
die kriegen starke Kröpfe, diese Tröpfe.
Dagegen ist nichts einzuwenden,
sie soll in ihrer Schönheit sich verschwenden.
Nur manchmal wird mir etwas schwummrig,
wenn sie bei mir ist, und das Licht ist schummrig.
Dann setzt sie sich kokett auf meine Beine
und liest mit mir Rimbaud und Heinrich Heine.
Doch Räucherkerzenruch und Schummerlicht
versauen mir das herrlichste Gedicht.

Sie fuhr auf der Maschine, ich am Beirad,
da raunte sie mir was ins Ohr von Heirat,
und außerdem sollte ich mal bedenken,
zur Hochzeit ihr ein irres Ding zu schenken.
Es sollte etwas sein, was man noch nie
auf dieser Welt verschenkt hat, na, sowas mit Esprit
und voller Schenkergeist und voller Phantasie.
Ich hab etwas geschenkt, na, raten Sie:

Ich hab ihr einen jungen Hund geschenkt,
den hab ich eigens nur für sie ertränkt.
Es war ein Hirtenhund mit großen treuen Augen,
der wird zum Schafehüten jetzt wohl nichts mehr taugen
Sie wollte immer schon mal was Besondres haben,
vielleicht kann sie das tote Vieh am Kragen tragen.
Und eines weiß ich, darauf bin ich sehr erpicht:
Tote Hirtenhunde beißen nicht.