Ballade von der schönen, alten Stadt Testo

Testo Ballade von der schönen, alten Stadt

Ballade von der schönen alten Stadt
und von dem listigen Lehrer

Das ist die alte schöne Stadt,
viel zu schöne, viel zu alte,
alte schöne, schöne alte Stadt:
Giebel, Erker, Fachwerk, Fachwerk,
weiße Nonnen, schwarzer Kaplan,
gotische Marktfraun und am Brunnen
Tauben, Schüler, Bettelmann.
Kopfsteinpflaster und Nuttengäßchen.
Pizzeria und Diskothek.
Kaufhaus. Münster und Brezelbuden.
Autostrich am Golgathaweg.
Krankenkassen. Gericht und Banken,
keine Fabrik. zwei Brauerein,
Natoflugplatz, Piloten fallen
manchmal nachts in die Häuser ein
in dieser alten schönen Stadt,
viel zu schönen, viel zu alten.
alten schönen, schönen alten Stadt.

Die ist älter als tausend Jahre,
schlief dann nach dem Bauernkrieg ein.
Ein paar Bundschuh stehn im Museum,
sollen dem Volk eine Lehre sein.
Mancher wollte die Stadt schon wecken
mit seinem heißen roten Kuß.
48 im heißen Märzen
fiel am Rathaus sogar ein Schuß.
18 fiel im roten November
auch ein roter Sozialdemokrat.
Aber Bischof,. Bürger und Banken
wachten über den Schlaf der Stadt,
dieser alten schönen Stadt,
viel zu schönen, viel zu alten,
alten schönen, schönen alten Stadt.

Ja, und es wird in alten Mären
heute noch wunders viel geseit,
wie Bischof. Bürger und Banken wachten
über den Schlaf im dritten Reich.
Einen, der keine Märchen erzählte,
und der sogar ein Lehrer ist,
wollten sie aus der Stadt verjagen,
was aber nicht gelungen ist.
Zeigte, als man die Siedlung haute
vor der Stadt am Kalvarienstieg.
Schädel, Knochen und Zehrastreifen,
waren nicht aus dem Bauernkrieg,
vor der alten schönen Stadt,
viel zu schönen, viel zu alten.
alten schönen, schönen alten Stadt.

Wieder bangen Bischof und Banken
um den Zauber und Schlaf der Stadt.
Gibt auf einmal immer mehr Leute,
die man nicht mehr unter Kontrolle hat,
machen eigene Kindergärten,
haben ein Kernkraftgelände besetzt,
haben rote Punkte gemalt
und Bank- und Beichtgeheimnis verletzt.
Der Bischof hat die rote Natascha
auf einem Besen reiten sehn.
Viele schlagen Haken und Kreuze,
gibt aber immer mehr,. die verstehn,
in dieser alten schönen Stadt,
viel zu schönen, viel zu alten.
alten schönen, schönen alten Stadt.

Ist wie damals zu Bundschuh-Zeiten,
sagt der Lehrer, wie bei Joß Fritz.
Viele kennt der listige Lehrer,
sehr geduldig knüpft er das Netz.
Spricht mit ihnen, knobelt mit ihnen,
widerwillig kommt das Vertraun.
Träumt mit Spontis und jungen Christen
und konkretisiert ihren Traum.
Manchmal, dann möcht er einfach ziehen
dahin, wo es Umweltverschmutzung gibt.
Schlote, Fabriken, aber dann bleibt er,
weil er sie nämlich ziemlich liebt,
diese alte schöne Stadt,
viel zu schöne, viel zu alte,
alte schöne, schöne alte Stadt.

Ja, es ist schön herumzusitzen
in dieser Stadt bei ihrem Wein,
warten, bis letzte Häuserschatten
holen die letzten Tauben ein.
Ja, und es läuten Abendglocken
Gassen. Brunnen und Marktplatz leer.
Nach dem Mondlicht am Stadtgemäuer
greift der taumelnde Weintrinker.
Träum ich mit dem listigen Lehrer
von einer aufgewachten Stadt
ohne Bischof und Banken und ohne den Bürger
der Angst vor dem Aufwachen hat
von dieser alten schönen Stadt.
nicht zu schönen, nicht zu alten,
alten schönen, schönen alten Stadt.