Kinderjahre Testo

Testo Kinderjahre

Wir hüpften auf dem Schienenstrang der kleinen Bummelbahn entlang bis hin zum alten Moor Wir drückten an die hohlen Masten der Telegrafen oft das Ohr, auf unsichtbaren Orgeltasten spielte der Wind uns Kindern vor. Geheimnisvoll schien uns die Welt. wir wußten nichts von Ruhm, von Geld, doch glücklich waren wir - Kinderjahre. Wir rollten unsere bunten Reiden und mußten laufen, mußten springen; wir konnten damals nicht begreifen, warum die Großen langsam dingen. Und dann verblühten die Geranien im Garten vor dem Nachbarhaus, wir sammelten im Herbst Kastanien und machten lange Ketten draus. Uns sonnig schien uns der ganze Tag, weil noch kein Schatten auf uns lag, denn Kinder waren wir - Kinderjahre. Bald zauberte ans Fenster weiß der Frost die BLumenpracht aus Eis, fremdartig und bizarr; wir rodelten den HAng hinunter, grad dort, wo es verboten war; wir rutschten unbeschwert und munter hinein ins nächste Kinderjahr. Und heut' gehört die Kinderzeit schon lange der Vergangenheit, uns so vertraut und lieb - Kinderjahre. Am Waldrand blühte roter Moh, er flog im Sommerwind davon, jedoch sein Leuchten blieb - Kinderjahre.