Rudi Schulte Testo

Testo Rudi Schulte

Dies ist die Geschichte des Kommunsiten Rudi Schulte aus Essen, 63 Jahre alt und noch immer im Betrieb. Über den da hat noch keiner was geschrieben, weil so richtig große Taten hat der nie vollbracht. Und dem fehlt das Flair des Revolutionären, was die progressiven Weiber heißer macht. Seine Nase haben die Nazis eingeschlagen, und er hinkt von wegen Arbeitsunfall, und bei ihm zu Haus, da ist es nicht mal proletarisch, so mit Sofakissen, Bronzeschäferhund. Doch gelesen hat er viel - was seine Klasse anbetrifft. Aber Zeit für Kultiviertes hatte er nun leider nicht. Denn die Zeit war Kampf, und der war Tag für Tag, und manchmal war der auch des Nachts, für die Sache, die so einfach - aber schwer zu machen ist vor und nach dem Sieg des Proletariats. Der erzählt nicht viel, da muß man lange fragen, weil der fragt zunächst, wem das Gesagte nützt, daß er schon mit 12 beim Ruhraufstand dabei war, hat auf heißgeschossene MGs gepißt. Wurde Schlosser, wurde paarmal rausgeschmissen, weil: die Krupps, die mögen keinen Kommunsit. Dann Rotfrontkämpferbund und dafür Zet zwei Jahre. Und in den Betrieb zurück, weil das sein bester Kampfplatz ist. Und der Kampf gegen Faschisten. In den Straßen nachts kein Licht. Und die Frau hat wach gelegen. Flennen tat sie selbstverständlich nicht. Denn der Kampf ging weiter, weiter Tag für Tag, und manchmal eben auch des Nachts, für die Sache, die so einfach - aber schwer zu machen ist vor und nach dem Sieg des Proletariats. Dann folgte der Hitler-Faschismus. Und aus dieser Zeit da gibt es nichts zu singen. Und das sind die Stationen des Kommunisten Rudi Schulte: 1933 - 1934 Moorsoldat im KZ Börgermoor. 1935 zurück in den Betrieb und Aufbau illegaler Zellen. 1936 - 1939