Auf den Nebel folgt die Sonn Testo

Testo Auf den Nebel folgt die Sonn

1. Auf den Nebel folgt die Sonn,

Auf das Trauren Freud und Wonn;

Auf die schwere, bittre Pein

Stellt sich Trost und Labsal ein.

Meine Seele, die zuvor
Sank bis zu dem Höllentor,

Steigt nun bis zum Himmeischor.



2. Der, vor dem die Welt erschrickt,

Hat mir meinen Geist erquickt;

Seine hohe starke Hand

Reißt mich aus der Höllen Band.

Alle seine Lieb und Gut

Uberschwemmt mir mein Gemüt

Und erfrischt mir mein Geblüt.


3. Hab ich vormals Angst gefühlt,

Hat der Gram mein Herz zerwühlt,

Hat der Kummer mich beschwert,

Hat der Satan mich betört:

Ei, so bin ich nunmehr frei;

Heil und Rettung, Schutz und Treu

Steht mir wieder treulich bei.



4. Nun erfahr ich, schnöder Feind,

Wie du's habst mit mir gemeint:

Du hast wahriich mich mit Macht

In dein Netz zu ziehn gedacht.

Hätt ich dir zu viel getraut,

Hättst du, eh ich zugeschaut,

Mir zum Fall em Sieb gebaut.



5. Ich erkenne deine List,

Da du mit erfüllet bist,

Du beleugst mir meinen Gott

Und machst seinen Ruhm zu Spott:

Wann er setzt, so wirfst du üm,

Wann er spricht, verkehrt dein Grimm

Seine süße Vaterstimm.



6. Hoff und wart ich alles Guts,

Bin ich froh und gutes Muts,

Rückst du rnir aus meinem Sinn

Alles gute Sinnen hin:

Gott ist, sprichst du, fern von dir,

Alles Unglück bricht herfur,

Steht und liegt vor deiner Tür.



7. Heb dich weg, verlogner Mund!

Hier ist Gott und Gottes Grund,

Hier ist Gottes Angesicht

Und das schöne helle Licht

Seines Segens, seiner Gnad;

All sein Wort und weiser Rat

Steht fur mir in voller Tat.



8. Gott läßt keinen traurig stehn,

Noch mit Schimpf zurücke gehn,

Der sich ihrn zu eigen schenkt

Und ihn in sein Herze senkt.

Wer auf Gott sein Hoffnung setzt,

Findet endlich und zuletzt,

Was ihm Leib und Seel ergötzt.



9. Kömmt's nicht heute, wie man will,

Sei man nur ein wenig still,

Ist doch morgen auch ein Tag,

Da die Wohlfahrt kommen mag.

Gottes Zeit halt ihren Schritt,

Wann die kömmt, kommt unser Bitt

Und die Freude reichlich mit.



10. Ach wie ofte dacht ich doch,

Da mir noch des Trübsals Joch

Auf dem Häupt und Halse saß

Und das Leid mein Herze fraß:

Nun ist keine Hoffnung mehr,

Auch kein Ruhen, bis ich kehr

In das schwarze Totenmeer.



11. Aber mein Gott wandt es bald,

Heilt' und hielt mich dergestalt,

Daß ich, was sein Arm getan,

Nimmermehr gnug preisen kann.

Da ich weder hier noch da

Ein'gen Weg zur Hülfe sah,

Hatt ich seine Hülfe nah.



12. Als ich furchtsam und verzagt

Mich selbst und mein Herze plagt,

Als ich manche liebe Nacht

Mich mit Wachen krank gemacht,

Als mir aller Mut entfiel,

Tratst du, mein Gott, selbst ins Spiel,

Gabst dem Unfail Mall und Ziel.



13. Nun, so lang ich in der Welt

Haben werde Haus und Zelt,

SoIl mir dieser Wunderschein

Stets für meinen Augen sein.

Ich will all mein Leben lang

Meinem Gott mit Lobgesang

Hiefur bringen Ehr und Dank.



14. Allen Jammer, allen Schmerz,

Den des ewgen Vaters Herz

Mir schon itzo zugezahlt

Oder künftig auserwählt,

Will ich hier in diesem Lauf

Meines Lebens allzuhauf

Frisch und freudig nehmen auf.



15. Ich will gehn in Angst und Not,

Ich will gehn bis in den Tod,

Ich will gehn ins Grab hinein

Und doch allzeit fröhlich sein.

Wem der Stärkste bei will stehn,

Wen der Höchste will erhöhn,

Kann nicht ganz zu Grunde gehn.